Die Euro-Umstellung tritt in die entscheidende Phase
Ein Artikel der Kammer der Wirtschaftstreuhänder:
Die Euro-Umstellung tritt in die entscheidende Phase – Nur noch
wenige Monate, bis der Schilling vom Euro-Bargeld abgelöst wird.
Der Zeitplan steht längst fest: die Vorverteilung des Euro-Bargeldes an Banken
und Unternehmen beginnt bereits am 1. September 2001, die doppelte Preisauszeichnung
ist ab 1. Oktober 2001 verpflichtend. Ab dem 1. Januar 2002 ist der Euro neben
dem Schilling das gesetzliche Zahlungsmittel in Österreich. Nach zwei Monaten
der „dualen“ Phase ist ab dem 1. März 2002 der Euro das alleinige
gesetzliche Zahlungsmittel.
Der erste Teil der Umstellung – die Einführung des Euro und seine Verwendung
im bargeldlosen Verkehr in Form von Buchgeld – ging klaglos vonstatten. Nun
gilt es sicherzustellen, dass auch der zweite Schritt, die Einführung des Euro-Bargeldes
genauso reibungslos abläuft. Schließlich geht es nicht um ein Wort, das auf
einen Geldschein gedruckt ist, sondern um eine Gemeinschaftswährung, die auch
ein neues wirtschaftliches Wertesystem mit sich bringt, das mittel- bis langfristig
zu einer neuen Struktur in der Wirtschaft führen wird. Viele Unternehmen haben
realisiert, dass die Euro-Einführung sämtliche Geschäftsbereiche erfasst, doch
mit der notwendigen technischen Umstellung firmeneigener Bereiche, wie beispielsweise
des Rechnungswesen und der Fakturierung ist es bei weitem nicht getan.
Der durch die gemeinsame europäische Währung entstehende Markt ist der größte
der Welt, mit ein paar Umstellungen in der Buchhaltung ist es da nicht getan.
Dieser riesige Markt steckt voller Chancen, die mit einer entsprechenden Positionierung
genützt werden können. Preisunterschiede innerhalb der Euro-Zone werden bald
der Vergangenheit angehören. Die bessere Vergleichbarkeit der Preise werden
neue Kunden, aber auch neue Konkurrenten bringen. Die Vorbereitung auf die Euro-Umstellung
erfordert eine gründliche Durchforstung der Kostenstruktur und bietet Unternehmen
damit die Gelegenheit, eine umfassende Neuausrichtung vorzunehmen.
Rasch handeln!
Neben dem Ausbau des Customer-Relationship-Managements muss vor allem ein
neues, eurotaugliches Preissystem aufgebaut werden. Dieses soll auch nach der
Umstellung attraktiv sein und gewährleisten, dass Rahmenbedingungen der Preispsychologie
(Schwellenpreise, etc.) ebenso berücksichtigt werden, wie die Deckungs-beitrags-veränderungen
durch den Umstellungsprozess. Handlungsbedarf ist also gegeben, denn wer zu
spät kommt, den bestraft der Markt .
Sind die heimischen Unternehmen „Euro-Player“?
Die Österreicher zählen zwar zu den am besten Euroinformierten EU-Bürgern,
dennoch liegen die österreichischen Unternehmen bei der Umstellung nicht im
europäischen Spitzenfeld. Wie unsere Umfrage ergab, werden 95 Prozent der heimischen
Klein- und Mittelunternehmen die Euro-Umstellung erst in letzter Minute, also
erst gegen Ende dieses Jahres, durchführen.
Eine vom KSV durchgeführte Befragung vom Sommer 2000 zeigt, dass die umsatzstärksten
Unternehmen mit der Euro-Umstellung bereits fertig, oder zumindest mittendrin
sind. Von den größten Betrieben mit einem Umsatz von über ATS 500 Mio. haben
bereits 64 Prozent die Umstellung abgeschlossen. Von Kleinstbetrieben unter
ATS 5 Mio. sind erst 26 Prozent Euro-fit. Vor allem in klein- und mittelständischen
Betriebe (KMU), die den Großteil der heimischen Wirtschaftsleistung erbringen,
steht bis dato noch keine Strategie zur Euro-Umstellung fest.
Adapt to survive, lautet die Devise vieler KMU
Die Kosten der Umstellung sind gerade für kleine Betriebe extrem hoch: für
die Umstellung, Adaptierung und den Neuankauf von EDV-Programmen müssen etwa
ATS 50.000,- veranschlagt werden.
Doch gerade kleine und mittelständische Unternehmen sollten vor dem 31. Dezember
2001 umstellen. Gegen einen zu späten Umstellungszeitpunkt spricht vor allem
die Tatsache, dass das letzte Quartal 2001 durch die unmittelbar bevorstehende
Bargeldeinführung stark belastet sein wird und dann noch notwendige Vorbereitungsarbeiten
mit dieser Mehrbelastung zusammentreffen werden. Auch externe Ressourcen, insbesondere
im Beratungs- und EDV-Bereich werden immer knapper.
Am 28.02.2002 ist es zu spät!
Wenn der Bilanzstichtag mit dem Kalenderjahr übereinstimmt, steht nur mehr
ein Umstellungstermin zur Verfügung: der 31. Dezember 2001. Für einen unterjährigen
Bilanzstichtag im 2. Kalenderhalbjahr steht nur noch das 2. Halbjahr 2001 zur
Verfügung. Nach dem 28.02.2002 ist es zu spät, da mit der Bargeldeinführung
Anfang 2002 die Umstellung auf den Euro in vielen Bereichen bereits gelaufen
ist. Vor allem in wechselgeldintensiven Branchen, wie zum Beispiel im Bäckergewerbe
oder im Lebensmittelhandel ist daher Eile geboten.